KONVOI

Geschäftsidee: Sicherheitslösung für abgestellte LKW

Branche: Automobil

Gründungsjahr: 2021

https://www.konvoi.eu/

 

Das Startup KONVOI entwickelt eine mobile Sicherheitslösung für abgestellte LKW

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KONVOI: Innovativ gegen den Ladungsdiebstahl

Jährlich werden im deutschen Straßengüterverkehr Waren im Wert von etwa 1,3 Milliarden Euro von knapp 26.000 Lastkraftwagen (LKW) gestohlen. Lieferverzögerungen, Reparaturkosten und Produktionsausfälle erhöhen die Summe auf rund 2,2 Milliarden Euro. Das Startup KONVOI entwickelt im Startup Port an der Harburger Schloßstraße eine mobile Sicherheitslösung für abgestellte LKW. Hierbei sollen Sensoren Bedrohungen erkennen und Gefahrenabwehrmaßnahmen einleiten.

Die Gründer Heinz Luckhardt (links) und Alexander Jagielo (rechts) mit Gründerin Divya Settimali (2.v.l.). Seit kurzem wird KONVOI zusätzlich von Rami Chaari (2.v.r.) in der Softwareentwicklung unterstützt. Er studiert an der HAW in einem Bachelorstudiengang Mechatronik.

Die Familie von Alexander Jagielo hatte bereits eine gewisse Affinität zum Thema LKW, somit war es Schicksal, dass er sich früh im Wirtschaftsingenieurwesen Studium mit einem Forschungsprojekt zum Thema Ladungsdiebstahl befasst hat. Die Grundidee für das Startup KONVOI stellte Alexander bereits 2016 beim Startup Dock der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg) vor. Dabei ging es um die Frage, wie Diebstähle aus abgestellten Trailern verhindert werden können. Meist wird hierzu die Lkw-Plane aufgeschlitzt oder die Tür aufgebrochen. Für Alexander war es ein erstes Eintauchen in den Geschäftszweig: „Durch das Projekt habe ich sehr viel von dieser riesigen Branche mitbekommen: Es gibt 3,1 Millionen zugelassene LKW in Deutschland! Aufgrund der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Betrieben sowie dem Landeskriminalamt habe ich die Sparte schätzen gelernt. Dieses Netzwerk und meine Faszination für das Thema ist geblieben“, berichtet er. Während des Studiums traf Alexander im Rahmen von Projekten auf seinen Kommilitonen Heinz Luckhardt. Sie kamen ins Gespräch und stellten schnell fest, dass sie hinsichtlich vieler Dinge eine ähnliche Auffassung haben. So lag es nahe, etwas Gemeinsames zu entwickeln. Hierzu wurden mehrere Ideen diskutiert: „Letztendlich war es für uns das banale Problem des Ladungsdiebstahls, was als Thema wirklich greifbar ist: Das hat uns überzeugt“, erklärt Heinz.

Geschäftsidee beim Startup Dock auf Herz und Nieren prüfen lassen

2018 stellte Alexander gemeinsam mit Heinz einen weiterentwickelten Lösungsansatz zum Ladungsdiebstahl den Gründungsberaterinnen und Gründungsberatern vom „Startup Dock” (Anm.d.Red.: „Startup Dock” heißt heute „Startup Port @TUHH”) und beyourpilot (Anm.d.Red.: „beyourpilot” agiert seit Juli 2023 unter der Marke „Startup Port”) vor. Das Feedback war positiv und ermutigte die beiden Wirtschaftsingenieure, sich für das EXIST-Gründungsstipendium zu bewerben. Hierzu benötigten die Gründer noch eine weitere Person mit der nötigen Expertise in Software-Entwicklung. Die Suche gestaltete sich jedoch nicht einfach und musste mehrmals ausgeweitet werden, bis eine Stellenanzeige schließlich den ersehnten Effekt hatte: Divya Settimali meldete sich daraufhin, überzeugte die Jungs mit ihrer Kompetenz sowie ihrem nicht unwichtigen Enthusiasmus und wurde daraufhin Mitgründerin.

Im Startup Dock kann KONVOI vom Austausch mit anderen Startups und der Gründungsberatung vor Ort sowie den Workshops des Gründungsnetzwerks von beyourpilot profitieren. Der Start des Förderzeitraums und das Abrufen der Mittel war für das Hardware-Startup sehr wichtig, damit man sich mit ganzer Konzentration der Produktentwicklung widmen konnte.

Sensoren sollen den Ladungsdiebstahl verhindern

„KONVOI möchte dem Ladungsdiebstahl mit einem mobilen, präventiven Sicherheitssystem verhindern. Optimierte Sensoren bilden um den LKW einen Detektionsbereich, welcher es ermöglicht, Bewegungsmuster zu analysieren und präventive Abwehrmaßnahmen einzuleiten“, erklärt Heinz den Lösungsansatz des Startups. Auf das Annähern einer unerwünschten Person könne mit einer kundenspezifischen Alarmkette in Form eines intelligenten Algorithmus präventiv und situativ reagiert werden. „Beispielsweise können im ersten Schritt Leuchten zur Abschreckung eingeschaltet werden. Die Abwehrreaktionen des Systems lassen sich dann steigern, etwa durch einen anschwellenden Ton sowie durch die Alarmierung des Fahrers und eines Sicherheitsdienstes“, erklärt Alexander.

Der kombinierte Ansatz als einzigartige Lösung

Diesen kombinierten Ansatz, also möglichst mobil, möglichst flexibel und wirklich abschreckend, habe es in der Form noch nicht gegeben. Dementsprechend gibt man sich gelassen, wenn man sich nach der Konkurrenz erkundigt: „Es gibt bereits ganz die zugangsbeschränkenden Maßnahmen, wie etwa spezielle Schlösser oder schnittfeste Planen, welche die Hersteller der Fahrzeuge schon mit anbieten, die aber nicht die Sicherheit bieten die sich jeder wünscht. Dann gibt es Sicherheitsparkplätze mit einigen Vorkehrungen, die dann jedoch mit Grundkosten verbunden sind. Zudem muss ich meine Route dann auch entsprechend daran ausrichten und jeden Aufenthalt mit etwa 30 Euro bezahlen. Dabei ist die Situation auf den Rastparklätzen sowieso schon derart angespannt, denn diese reichen lange nicht aus“, so Alexander. Ausgefeiltere Konkurrenten sind beispielswese THEFTEX mit ihrer Alarmplane: „Die haben Kupferdrähte in ihre Alarmplane eingearbeitet, die ein feines Stromnetz bilden. Werden sie durchtrennt, erkennt die Steuerungstechnik dies und löst einen Alarm aus. Ein weiterer Konkurrent möchte mit Schall messen, ob jemand zugreift oder nicht. Aber beide Konkurrenten schlagen eben erst Alarm, wenn die verdächtige Person sich bereits am LKW zu schaffen macht: Das ist für uns zu spät“, betont Heinz.

Fortschritte im dreimonatigem Rhythmus

Die geplante Entwicklung von KONVOI hält das Startup für sich in einer stetig aktualisierten 3-Monats-Roadmap fest: „Mit der fokussierten Bearbeitung in derzeit zweiwöchigen Sprints fühlen wir uns wohl. Das nächste große Ziel für 2021 ist für uns der Bau eines Prototyps. Hierbei wollen wir langfristig auch auf Künstliche Intelligenz, also eine selbstlernende Software, setzen“, so Heinz.

Die Zukunft: Intelligente Sicherheit zum Mieten

Konvoi sieht sich nicht in der technischen Produktentwicklung, sondern in der Dienstleistung: Das Sicherheitssystem soll von den Logistik-Unternehmen gemietet werden. Das garantiert permanente Betreuung, technische Funktionalität und Updates für die Software, die mit jedem Einsatz verbessert wird. Parallel zur technischen Entwicklung ist KONVOI auf der Suche nach Partnerinnen und Partner – beispielsweise Fuhrunternehmen, welche das Sicherheitssystem testweise einsetzen. Oder auch Investorinnen und Investoren, die dieser neuen Idee zur Marktreife verhelfen wollen. In ferner Zukunft sollen möglichst viele LKW Teil einer KONVOI-Flotte sein und von einem updatefähigen Sicherheitssystem zuverlässig vor Ladungsdiebstahl geschützt werden.

https://www.konvoi.eu/